Wanderlust oder das Ringen mit dem inneren Schweinehund?
Es gibt so Tage, für die wünscht man sich unbedingt gutes Wetter. Bei mir gilt das im Hinblick auf den 27. und 28. Mai 2017, wenn an der Hohwachter Bucht die zweite Auflage des Columbia Hike & Run stattfindet. Ich habe mich für die 12-Stunden-Wanderung angemeldet – nachts – und finde die ganze Sache an sich schon leicht durchgeknallt. Stelle ich mir dazu noch sechs Grad und Regen vor, liegt die Wahrscheinlichkeit nahe, dass mich mein innerer Schweinehund auffordert, einem warmen Bett den Vorzug zu geben. Immerhin ist die langfristige Wetterprognose ganz gut, wenn auch unsicher.
Des Nachts im lichten Wald
Aufgeteilt in zwei Schleifen von jeweils rund 20 Kilometern werden wir zunächst von Hohwacht die Steilküste entlang in Richtung Weißenhäuser Schloss und durch die Region Wangels wandern. Im Tal der Kükelühner Mühlenau erwarten uns atemberaubende Landschaften und lichte Wälder, besagt die Tourenbeschreibung. Allerdings frage ich mich, was wir im schwachen Schein unserer Stirn- oder Taschenlampen davon wirklich erkennen. Eine Vollmondnacht erwartet uns jedenfalls nicht. Na ja, angeblich gewöhnt sich das Auge ganz gut an die Dunkelheit. Ansonsten setze ich auf eine spannende Geräuschkulisse. Ohren auf, Kopfkino an.
Köder am Leuchtturm
Bevor es auf die zweite Etappe um den großen Binnensee geht, machen wir einen Zwischenstopp im Basislager, dem Hotel Hohe Wacht. Die größte Gefahr für mich: Ich rolle mich im Schlafsack auf die Isomatte, träume mich 20 Kilometer weiter und erwache pünktlich zum Zieleinlauf am nächsten Morgen. Was mich allerdings animieren wird, die Strecke real zu laufen, ist die Aussicht auf den Sonnenaufgang am Leuchtturm Neuland in Behrensdorf. Da ich zur Gattung der Eulen gehöre, werde ich das ansonsten wohl kaum erleben. Mal schauen, ob es sich lohnt, die Welt zur Abwechslung mal mit den Augen einer Lerche zu sehen. Und nein, wir werden keinen wolkenverhangenen Himmel haben...
Der Leuchtturm Behrensdorf öffnet am Sonntagmorgen extra für uns seine Türen. Zusätzlicher Köder ist das typische Fischerfrühstück, das uns dort von 4:30 bis 7:30 Uhr erwartet. An dem können übrigens auch nicht-wandernde Besucherinnen und Besucher teilnehmen. Sollte ich trotz aller zu erwartenden Strapazen meinen inneren Schweinehund überlisten und habe auch noch Spaß an der Aktion (davon gehe ich aus), setze ich mir für 2018 das nächste Ziel: die 24-Stunden-Variante mit garantiertem Tageslicht :-)
Übrigens gibt es noch ein paar freie Startplätze. Anmeldungen und weitere Infos unter: www.columbia-hike-and-run.de/Anmeldung/